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Ausstellung „Best-Beloved“ | Robin Weuste | Vernissage 16. Juli, 18 Uhr
Der Betrachter als unversehrter Aktaion
“Est-il vision plus folle que celle entre les feuillages écartés qui s’offre aux yeux d’Actéon?” (Pierre Klossowski, Le bain de Diane) – Ist da ein Anblick rasender, als jener durch beiseitegeschobenes Laubwerk sich den Augen Aktaions bietet? – Zur Erinnerung: Aktaion auf der Jagd beobachtet heimlich Diana beim Bade, als Strafe verwandelt sie ihn in einen Hirsch, und er wird sogleich von seinen eigenen Hunden zerfleischt. Der Künstler Robin Weuste erlaubt uns einen unversehrten Blick ohne Hinterhalte auf die göttliche Schönheit. Diana lauert nicht, uns für unsere indiskreten geheimen Blicke zu bestrafen. Kein Hund sucht die scharfen Zähne in unser Fleisch zu schlagen.
Die Körperdarstellungen Weustes strahlen eine göttliche Unversehrtheit aus, gleichsam zart enthoben und wenig fleischlich. Hier wird niemand verletzt, der Betrachter ist eingeladen, furchtlos zu verweilen. Die jungen Götter befinden sich in freier und malerisch von jedem überflüssigem Schnörkel befreiter Natur – ganz bei sich und miteinander, verletzlich in ihrer Nacktheit, jedoch scheinbar ohne jegliche Furcht vor Entdeckung, vor einem Angriff von außen, göttlich erhaben gegenüber jeglicher Intrusion. Allein in dieser Attitude liegt die Verbindung zur Mythologie, der Hinweis auf die Frühzeiten klassischer Kultur, sind doch die Darstellungen bar jener ikonographischen Attribute, die über Jahrhunderte hinweg den Zugang, die Bestimmung und Identifikation klassischer Gottheiten und mythologischer Figuren diente. Bar jeder Symbolik, bar dionysischer Anspielungen stehen bei Weuste die universelle Sehnsucht nach Unversehrtheit, Frieden, Zugewandtheit und Liebe im Vordergrund. Aggressoren, Unfrieden, Rache oder Krieg werden regelrecht ausgesperrt. Weuste ist jedoch weit entfernt von der Vermittlung einer oberflächlich-kitschigen „Heile-Welt“-Atmosphäre. Eine übergriffige Sehnsucht nach Einfachheit, Unverstelltheit und Ruhe strömt aus den großen Formaten und strahlt regelrecht in den Raum hinein. Wir, die Kunstbetrachter, sind Aktaion und dürfen ungestraft die Szenen beobachten, die so innig, so nah vor uns und doch entrückt, in jenen entlegenen Sphären sich zu ereignen scheinen, die kein menschlicher Fuß je betreten hat.
Das Titel gebende Bild „Best-Beloved“ zeigt eine Interpretation des homerischen Helden Achilles und dessen Freund Patroklus, den Achilles φίλτατος (Philtatos) nannte. Das altgriechische Wort Philtatos bezeichnet den am meisten Geliebten, den Best-Beloved. Die Ausstellung im Kunsthaus Popescu zeigt in kleineren und überlebensgroßen Formaten Darstellungen entrückter Entitäten in einsamer Natur, die den Konflikt von selbstbewusstem Eros und hermethischer Verschlossenheit aushalten. Die ausgewählten Bilder sind im Sinne des Titels quasi Robin Weustes „Philtatoi“ des letzten Jahres.
Robin Weuste
Robin Weuste, geboren 1993 in Solingen, schloss 2019 sein Studium an der Kunstakademie Düsseldorf ab und lebt und arbeitet seitdem als freischaffender Künstler in Düsseldorf.
Robin remystifiziert seine Umwelt, indem er Alltagseindrücke wie Blicke, Berührungen, zwei Männer auf einer Bank oder einen Nachtspaziergang in eine Dramaturgie einbaut, die sie ihrer Alltäglichkeit enthebt und damit das archetypische, zugrundeliegende Gefühl erforscht.
Im Kontrast dazu steht die Auseinandersetzung mit bekannten mythologischen Figuren, die sich in Robins Bildern von ihrer Geschichtslastigkeit befreien und nach Intimität und Ruhe suchen.
Öffnungszeiten: Mo, Di und Do 10-16h
Vernissage 16.07 18-21h
Finissage 15.08 15-19
Deep dive into color – Soloshow – Anica Hauswald
!Aktion! – jede Woche neu – Künstler*innen des KHP
Die Künstler*innen des KHP können derzeit meist nur im Verborgenen schaffen… und da tut sich viel!
Wir zeigen jede Woche ein Werk im Schaufenster und photographieren die Aktion.
Das KHP-Schaufenster lebt!
Woche 6 | 19.-25. April 2021
Sarah Kirschnick – ^¦^¦^¦^
Öl, Wolle und Stoff auf Leinwand. 110×150. 2020.
„Meine Arbeiten verbinden Malerei mit Textilkunst. Vor meinem Studienbeginn an der Kunstakademie Düsseldorf, habe ich eine Berufsausbildung zur bekleidungstechnischen Assistentin erworben. Daher ruht mein persönlicher Zugang zum textilen Medium. In meinen Arbeiten geht es um Reflexion und Rekapitulation von eigenen Gefühlen und Ereignissen. Der Aspekt der Komposition steht dabei im Vordergrund, sei es im Bildaufbau oder in einer harmonischen Verbindung von den beiden Medien Malerei und Textilkunst. Die Abstraktion von realen Elementen oder Szenarien sind meine formgebende Bildfindungsquelle, die erkannt werden dürfen, dem Betrachter allerdings auch einen Assoziations-Spielraum lassen sollen. Meine Arbeiten sind persönlich, da ich mich von meiner Intuition und meinen Empfindungen leiten lasse. Ich arbeite mit dem dem Werk zusammen, reagiere auf Beschaffenheit und Material. Ich nutze gerne auch im Vorfeld schon beschädigtes Material und binde die beschädigten Flächen mit ein. Dem Betrachter oder der Betrachterin sollen Gefühle wie Wärme und Freude oder in ihm auch ein Gefühl des verdutzens erregen , weil sie nach einem ihnen bekannten Gegenstand zur Abstraktion suchen, was dann die Fantasie anregt.“ – Kirschnick
Woche 5 | 12.-18. April 2021

„Dieses Bild spiegelt meine inneren Gefühle und Träume wider. Mein Hintergrund ist ein großes und aufregendes Leben für mich als Malerin. In meinem Traum bin ich über das Wasser gelaufen, umgeben von Rot, Blau und Weiß. Meine Lebensfarben.“ – Uludag
Woche 4 | 05.-11. April 2021

Woche 3 | 29. März – 04. April 2021
Anica Hauswald – light and spring – Aus der Serie „Feeling free and happy”
90 x 75cm. Öl auf Leinwand. 2021.
„Meine Werke sind abstrakt. Meine Malerei kraftvoll und gestisch. Der Duktus bewusst und gewollt sichtbar. Die Farben kontrastreich, rein und leuchtend. Meine Arbeiten sind ein Spiel aus Reiz und Reaktion. Ich arbeite mit meinen Bildern sämtliche Emotionen ab, die ich im Schaffensprozess erlebe. Und diese Emotionen möchte ich für den Betrachter sichtbar machen und ein Stück weit in seine Welt transportieren. Die Kraft, die Energie, meine körperliche Auseinandersetzung vor der Leinwand, der Flow, die Lebendigkeit und die Freude beim Schaffen sollen spürbar sein. Transportiert von mir zu dem Betrachter über die Brücke meiner Malerei. Lebendigkeit erzeugen – der Pandemie zum Trotz.“ – Hauswald
Woche 2 | 22.-28. März 2021
„Ketten – Verknotungen – der Eigensinn des Lebens
Woche 1 | 15.-21. März 2021
Robin Weuste – Männer auf Marmorbank
160x120cm, Öl auf Leinwand, 2021
„Der Umgang mit einem einfarbig, rein schwarzen Hintergrund ist für mich als Maler eine große, spannende Herausforderung. Starke Kontraste, scharfe Konturen, ein Reduzieren auf die Figuren. Keine ablenkende Nebenhandlung, keine dekorative Wolke, kein Baum im Hintergrund- nur zwei Männer und weißer Stein. Doch gerade in dieser Reduzierung erweitert sich der Blick für die Feinheiten; eröffnet sich ein Kosmos aus Blicken, Körpersprache, Komposition.“ – Weuste
Rückblick | Kunstpunkte 2020 im KHP
Die Kunstpunkte am vergangenen Wochenende im KHP waren mit über 100 Gästen ein voller Erfolg. Die Künstler des KHP begeisterten mit ihren Werken, und der Sänger und Songwriter Jack Devaney sorgte mit seinem full-fledged Hofkonzert für tolle Stimmung und hochwertiges Entertainment.
- „Schwarzlichtkanal“ – Ausstellung von Silke Pokladek
- Ausgestellte Werke von Robin Weuste
- Ilknur Uludag an ihrem Atelierplatz
- Furnituredesign von Kursí-Arts
- Gemälde von Robin Weuste
- Außenansicht des KHP – Bild von Ilknur Uludag